Bildbearbeitung in der Astrofotografie

Irgendwann man kriegt es hin, richtig belichtete Bilder zu bekommen.
Andernfalls hat man ja schon vorher das Handtuch geworfen ;-).

Nach dem  ich die ersten Hürden überwunden habe war mein Workflow:

Stacken in Deep Skystacker.
Wichtig ist dabei jedenfalls, dass man vorher in RAW fotografiert hat, und falls das RAW Format deiner Kamera nicht im DS erkannt wird, es vorher möglichst unbehandelt in ein 48bit TIFF Bild exportiert.

Strecken und Ebnen des Hintergrundes in Fitswork. Ein wichtiger Schritt ist es das Bild zu strecken. Wirklich Tutorials lesen, sonst schneidet man da sehr viel weg! Hier z.B. die Anleitung von Thomas Henne dazu.

Die Unkenntnis über die Tiefen der Bearbeitungsschritte und das Verständnis um die Dinge gehen ja Hand in Hand und bauen einem gerne mal unüberwindliche Hürden auf.

Nach dem Stacken mit DSS und Strecken mit Fitswork hab ich es jedenfalls als 16bit TIFF gespeichert und in meiner normalen Fotosoftware nachbearbeitet. Im Nachhinein gesehen, kommt man da bei manchen Objekten recht weit.

Aber irgendwann braucht man einfach Maskentechniken und sehr viel mehr Wissen was man wann macht. Denn jeder Schritt kann das Endergebnis stark beeinflussen, meist negativ.

Da kommt dann wohl der Punkt, wo man sich entscheiden muss: Photoshop oder PixInsight.

Es gibt natürlich einen Zwischenschritt, der im wissenschaftlichen Bereich stark eingesetzt wird: ImageJ – oder gleich das volle Paket mit allen Modulen: Fiji
Auch eine spezielle Version für Astrofotgrafie: Astro ImageJ.

Das ist eine Java Modulsammlung, wo Wissenschaftler für viele nervige Probleme ein Javascriptmodul geschaffen haben. Da muss man aber ganz viel englische und wohl zum Teil unverständliche Dokumentationen dazu lesen, wie es halt bei Freeware so ist.
Es gibt laufend Updates, die auch automatisch eingespielt werden können.
PixInsight ist im Grunde auch „nur“ eine solche offene Modulsammlung.

Durch den PI Intensiv Workshop gab es eine exzellente Einführung (siehe die Videos auf dsig.at) und natürlich die viele Tutorials im Netz.

So bekomme ich jetzt mal relativ schnell Ergebnisse, die weit über dem liegen, was ich davor hoffte erreichen zu können.

Noch schnell ein Beispiel anhand eines recht leichten Objekts, M13, der große Kugelsternhaufen im Sternbild Herkules.

M13, NGC6205 - Herkuleshaufen

17.8.2014   mein erstes Bild  (ISO1000 60sec)

150424 M13 / NGC6205 (Her)

24.4.2015  neuer Versuch – (15 x 4min ISO400)

150612 M13 / NGC6205 (Her)

12.7.2015  erste Versuche mit PI (11 x 4min ISO800)

160506 M13 OC unbearbeitetes JPG

6.5 2016  Ein beschnittenes Einzelbild, so wie es die Kamera als JPG speichert

160506 M13

6.5.2016 mit PI ausgearbeitet (11 x 4min ISO400)

170713 -170728 M13

13.7.-28.7.2017 27x4min ISO400 + 21x4min ISO800

 

Beobachtungsnacht 4.8.2016

Die bisher wärmste und trockenste Nacht dieses Jahres: Gegen 22:00 hatte es noch 24 Grad, um 1:30 noch immer 22 Grad bei erst 71% Luftfeuchte.

Ein Blick auf den kleinen Wagen zeigte sofort +5m Sterne, SQM im Zenit ging fallweise bis 20,9 meist aber waren 20,75 zu messen.

Mit dem Teleskop nutze ich das wohl letzte Sichtfenster für mich 2016 zum M8 (Lagunanebel), um weitere Belichtungszeit zu sammeln. 9 Bilder konnte ich ja schon am 29.7.2016 sammeln. Zudem hoffte ich auf bessere Luftruhe:

160730 M8 Lagunen Nebel

Gleichzeitig richtete ich ein Fotoobjektiv bei 16mm (32mm KB) ebenso Richtung Süden, das den Bereich vom Adler bis hinunter zum Schützen erfasste.

Nachdem ein Baum endgültig die Sicht versperrte, suchte ich mit ein anders Objekt. Die Wahl fürs Teleskop viel auf NGC7000, den sehr Nordamerika Nebel, der praktisch im Zenit stand. Man sieht leider nicht gut, wo man sich da in dem Roten Nebelmeer befindet. Egal, einen Versuch bei bester Sicht im Zenit ist es mir Wert.

Im Nordosten war schon der Perseus zu sehen, und da ja im August die Perseiden stattfinden, habe ich ein paar Bilder bei 12mm (24mm KB) Brennweite gemacht.

Letztlich bin ich aber auch hier in den Zenit geschwenkt um das Sommerdreieck möglichst tief abzubilden.

Bevor ich dann gegen 2 Uhr morgens Schluss machte, versuchte ich damit auch noch ein paar Bilder des Sternbild Steinbock (CAP) das im Süden vorbeizog.

 

Sommersternhimmel: Perseus – Kassiopeia

Ein Blick auf den Sternenhimmel am 1. August, mit Blick Richtung Nord/Nordost. 1 Bild mit 7mm Optik  (14mm KB) und 1/15sec vom Fotostativ:

160801 Sternhimmel August N/No PER-CAS-UMI

Etwas rechts der Bildmitte erkennt ihr das charakteristishe W der Kassiopeia (CAS). Bildmitte hinunter ist der Perseus (PER)

Wer zumindest den großen Wagen/Bäeren kennt: Die Kassiopeia findet man ca gegenüber großen Wagen, der im Sommer schon im Nordwesten steht.
Hier die Himmelsregion im Norden in einer große Übersicht

Ende Juli mit dem Maximum in der Nacht vom 12. auf den 13. August findet man hier zwischen diesen zwei Sternbildern den bekanntesten Meteoritenstrom: Die Perseiden.
Hervorgerufen wird das dadurch, dass die Erdebahn zu dieser Zeit durch die Staubspur des Komet Swift-Tuttle durchfliegt. Diese kleinen Partikel treten in die Erdatmosphäre und verglühen.

Was sieht man sonst noch am Bild

160801 Sternhimmel August N/No PER-CAS-UMI anno
Die Sternbilder:
CAS=Kassiopeia(Cassiopeia)
PER=Perseus
CEP – Kepheus
LAC=Eidechse (Lacerta)

M31=Andromeda Galaxie. Unsere Nachbargalaxie – ca 2,3 Mio Lichtjahre weit weg.
Findet man leicht am Sternhimmel: hintere Achse des W nach unten kommt ein heller Stern – da findet man in einer Reihe 3 weiter helle Sterne (am Bild sind 2 davon) nach rechts. Beim mittleren Stern findet man bei dunkler Nacht (in der Stadt nur ab und zu) zwei kleinere Sterne. Beim zweiten steht das „nebelige Etwas“ gleich links davon – mit Fernglas zu finden.
P=Polaris – der Polarstern.
Damit kann man die Himmelsgüte messen. Polaris hat eine Helligkeit von +1m (mag) im Kasten des Wagens gegenüber hat man +2m dann sind im Kasten noch +3m Sterne und in der Deichsel +4m Sterne. Und rechts oben im Kasten das Sternchen hat +5m Das ist schon das Maximum was man mit freiem Auge sehen kann. Wenn man den kleinen Wagen/Bären erkennen kann, hat man schon die dunkelsten Himmel, den es so geben kann bei uns.
In der Stadt kommt man so auf 2-3m wenn’s gut ist. Oft nur auf +1.
G=Granatstern ( μ Cephei) einer der rotesten Sterne, ein kühler roter Riesenstern. Bis vor kurzen der größte bekannte Stern – mit dem 1450 fachem Durchmesser der Sonne. Lange Zeit galt dann VV-Cep der ziemlich genau im Zentrum des CEP-Kastens liegt, als größter bekannter Stern. Abgelöst wurde er jetzt vom orangen Hyperriese RW Cephei.
A=Algol
Einer der ersten Sterne, wo man merkte, dass er in seiner Helligkeit schwankt. Alle 2,87 Tage schwankt sie zwischen +2,3m und +3,5m Helligkeit, was man also durchaus mit eigene Augen ohne Hilfsmittel erkennen kann.Heute weiß man, dass es ein 3 Fachsystem ist, wo die Begleiter immer wieder mal vor dem helleren Algol vorbeiziehen und ihn so etwas abdunkeln.

C – Capella mit +0m einer der hellsten Sterne auf unserem Himmel. Hauptstern des Sternbild Fuhrmann – da drunter sind die Wintersternbilder Orion ect.) zu finden – wir sehen dass dann im Winter

Beobachtungsnacht 3.8.2016

Kaum zu glauben, riss es nach der Warmfront doch in der Nacht noch auf!
Vorgenommen habe ich mir den Wildentenhaufen – M11 im Schild (SCT) und ein Widefield mit dem mFT75mm – wo es gerade sehr klar und dunkel war, zunächst mal den Kasten des Kepheus, oberhalb der Kasiopeia. Da hatte ich einen SQM (SkyQualityMeter) von 20,9-20,98. Am M11 20,5. Allerdings zogen da gleich zu Beginn wieder hohe Wolken durch, die sich im Zenit bildeten und nach Südosten abzogen. Das Nutzte ich für Darks.

Hier der M11 – 17x 4 Minuten bei ISO640

160804 M11 - Wildentenhaufen

Da es immer stärker im Süden zumachte, wendete ich mit mit dem Teleskop auf M31, die Andromedagelaxie. Kaum machte ich 1-2 Bilder, war es da schlechter, denn auch da setzte Wolkenbildung ein, der Südwesten war aber klar, und so konnte ich erneut zum M11 schwenken. Durch den Meridianflip war dann allerdings die Sache um 180 Grad gedreht, was egal ist, wenn beim stacken die Software die Sterne richtig dreht.
0:45 hatte ich da dann fast einen SQM Wert von 20,6 und als 75mm Widefield zielte ich in den Zenit zum Sternbild Leier, dass ja bequem ganz auf den Sensor passte.

Die Luftfeuchte stieg immer mehr, zuletzt auf 94 % bei 17 Grad. So belichtete ich bis der Himmel endgültig durch hohe Schichtbewölkung vom Norden her gegen 1:40 zu machte. SQM sank dabei durch die hohen Wolken um 0,1 Einheiten, was man aber auf dem gestreckten Bildern des Liveview schon deutlich sehen konnte.

Beobachtungsnacht 1.8.2016

Kurzzeitig verschwanden die Wolken doch noch gegen 22:45. SQM bei der Wega im Zenit zeigte fallweise 20,95.

Ein kurzer Blick Richtung kleiner Wagen zeigt mit leicht auch mag +5 Sterne, also von daher perfekt. Allerdings war die Luft recht unruhig, wie man am Leitstern am MGen sehen konnte, der kaum rund zu sehen war.

Immer wieder mal zogen Wolken durch , aber ich hatte Glück, dass meine heutige Beobachtungsregion um das Sternbild Schild relativ verschont blieb.

Mit dem Teleskop und der modifizierten E-PL6 Kamera hatte ich M17, den Omega oder Schwanennebel im Visier. Mit der E-PL7 und dem mFT 75mm Objektiv fotografierte ich den Bereich zwischen M16 (Adlernebel) bis hinauf zum M11 (Wildenetenhaufen).

160801 Setup - AQL-SCT-SGR

Hier das Kameradisplay beim Speichern am M17

160801 M17 mm Kameradisplay beim Speichern

Man erkennt bereits, dass hohe Schleierwolken sich durchs Bild ziehen, daher war es Zeit, aufzuhören.

Hier das Kameradisplay beim Speichern des widefield Sternbild Schild, vom M16 bis M11:

160801 Kameradisplay Lifebild Schild

Hier eine „quick&dirty“ Bearbeitung des Widefield mit dem mFT 75mm:

160801 SCT Widefield 75mm Q&D

Recht gut zu erkennen der Wildentenhaufen vor dem Sternenmeer der Milchstraße und unten rechts der Adlernebel.

und in finaler Bearbeitung:

160801 Sternbild Schild (Scutum) - Milchstraße

(in größer auf AstroBin)

M17 –  Omega Nebel

160801 M17 Omega Nebel (Schwanen Nebel)

(in Groß auf AstroBin)

 

 

 

Beobachtungsnacht 7.7.2016

Eine weitere, Neumondnacht am Südsternhimmel konnte ich nutzen. Am Fotostativ habe ich die Szenerie mit dem 7mm Ultraweitwinkel festgehalten:

160707 Beobachtungsnacht

Bei dieser Brennweite sind mit Abstrichen (die Sterne werden schon sehr Oval) vom fixen Stativ Bilder zu machen wie man sieht. ISO1600 habe ich genommen. So sieht man bereits schon mehr Sterne, als in einer klaren dunklen Hochgebirgsnacht.

Oben links zwischen den zwei helleren Sternen ist der Stern Altair im Adler, darunter in der Milchstraße das Sternbild Schild. Unten am Horizont sieht man Teekesselartig die hellsten Sterne des Schützen. Neben der Milchstraße ist ein größerer roter Fleck: Der Laguna Nebel und gleich darüber das Pünktchen ist das Hauptobjekt heute – M20

Das Teleskop ist auf M20, den Trifid Nebel gehalten, der Huckepack montierte Fotoapparat (E-M10 II) mit 14mm Optik gegen das Sommerdreieck. Das sind die hellen Sterne Deneb im Schwan, Wega in der Leier und Altair im Adler.

Wie es immer wieder mal vorkommt, lief zunächst nicht alles nach Plan: Das erste Bild war einwandfrei, leider danach hatte ich in den Sternen beim Teleskop leichte Wackler. Die Ursachenforschung zeigte sehr schnell. Es war die „Spiegelvorauslösung“, die ich an der Kamera mit dem Fotoobjektiv vergessen hatte einzustellen. Die erste Auslösung war Synchron, und die 4 Sekunden Wartezeit waren lang genug. Da aber beide Kameras nicht ganz synchron arbeiten, habe ich hinterher einen Pufferzeit vorgesehen. Die eine Kamera war dann etwas langsamer, konnte aber beim zweiten Foto schon ausgelöst werden und so führte die Erschütterung der einen Kamera dazu, dass die andere Kamera, die bereits belichtet kurz wackelte.
Das kostete mich ca 30 Minuten an Belichtungszeit, denn ich hätte gerne mehr gesammelt.
Letztlich konnte ich 18 Bilder zu 4 Minuten, also 1 Stunde und 12 Minuten an Licht sammeln, dann war der Baum im Bild.

160707 M20 Trifid Nebel

Zeitgleich war eine E-M10 II Kamera mit 14mm Objektiv (=28mm KB) auf das Sommerdreieck gerichtet:

160707 Sommerdreieck - CYG - LYR - AQL

Links: Deneb im Sternbild Schwan, darüber Wega in der Leier und rechts Altair im Sternbild Adler. Wer  genau hinsieht ca. Bildmitte in einer dunklen Stelle in der Milchstraße sieht den „Kleiderbügel“

Mit dem 7mm am Fotostativ sammelte ich noch einige Weitwinkelfotos am Sternenhimmel.

Ganz zum Schluss versuchte ich noch, den Pluto, der ebenfalls tief am Horizont, aber links im Sternbild Schütze steht, zu erwischen.
Der Stern Albaldah im Schützen war aber nicht in der GoTo Datenbank, so machte ich ein erneutes Allignment am Stern Nuki und lies das Teleskop auf den Pluto schwenken. Die Position war plausibel, denn links der hellere Stern konnte nur Albaldah sein. Die 7 Bildern zu 4 Minuten haben leicht gereicht um eine genügende Tiefe zu bekommen:

160708 Pluto

Mithilfe von Stellarium fand ich dann das Pünktchen das zuviel ist. Der Pluto hatte eine Helligkeit zwischen 14,1m. Die kleine Sternenreihe rechts davon geht bis auf schwache +17,5m hinunter, also schon sehr sehr schwach.

Um es besser abzusichern, habe ich mal einen Katalog gefunden, der offenbar die Sterne bis mag +15 kennt (PPMXL Katalog – 910 Mio. Objekte) – und sieh da, das Pünktchen hat er tatsächlich nicht erkannt – obwohl Sterne mit +15m gefunden wurden:

160708 Pluto Annotated 900Million Crop

 

 

Sonnenbeobachtung 19.7.2016

Derzeit befindet sich die Sonne ja in einem Aktivitätsminimum. Es gab sogar  schon einige male, wo es gar keine Sonnenflecken zu sehen gab.

Da sich seit ein paar Tagen wieder mal größere Sonnenflecken zeigten, hab ich nach längerem wieder mal die Sonne fotografiert.

Am Lacerta „Newton ohne Namen“ 200/800mm war wie immer die Baader Sonnenfolie. Wie meist verwendete ich zusätzlich den Olympus EC14, ein 1,4x Telekonverter. Damit ist dann Sonne oder Mond deren Größe am Himmel ca 0,5 Grad betragen,  fast formatfüllend am Bild.

Da man ohne gute Abdeckung des Kameradisplay kaum scharf stellen kann, habe ich mich für eine der Kameras, mit Sucher entschieden. Ich hab die Olympus E-M1 verwendet. ISO200 und auf „Programmautomatik“ reicht da als Einstellung vollkommen. Die Sonnenscheibe wurde auf die Displaymitte eingestellt. Zum Scharfstellen habe ich einen der großen Sonnenflecke in der stark vergrößerten genommen. Danach mit der Serienbildfunktion ca 50 Bilder gemacht.

Nach Durchsicht auf Unschärfe blieben dann 32 Bilder zum stacken in Fitsworks über. Das entstandene 32bit FITS Bild wurde dann mit PixInsight finalisiert und auch gelb eingefärbt:

160719 Sonne AR2565 AR2567

[in groß auf AstroBin]

Ich machte auch ein Experiment mit Astronomik ProPlanet 742 IR-Passfilter. Da kann man nur mehr schlecht Scharfstellen, denn es kommt ja durch den Kamerainternen IR Sperrfilter ja nur noch Restlich am Sensor an. Es reicht aber um Scharfstellen zu können. bringen tut es allerdings wie zu erwarten war nichts.

Auch ein Versuch bei höherer Vergrößerung mit der APM 2,7 Barlow Linse durfte nicht fehlen:

160719 Sonnenfleck AR2565 AR2567

[in größer auf AstroBin]

 

Mit der offenen E-PL6 Kamera – die auch IR Licht empfindlich ist, habe ich natürlich auch versucht Bilder zu machen. Alleine das Scharfstellen am Display ist eine Herausforderung. Ohne Abdeckung im Sonnenlicht geht es kaum.

 

 

 

 

Beobachtungsnacht 1.7.2016

Eine sternklare Mondlose Nach kündigte sich an. Seeing war wieder gegen 5. Mit 19 Grad nach 23:30 war es relativ warm und die Luftfeuchte lag auch schon bei 92%.
Mit dem Newton und der modifizierten E-PL6 fotografierte ich den Hantelnebel (M 27). 20 Bilder mit ISO800 zu je 4 Minuten brachte ich am Objekt zusammen, dann zog ein großes Wolkenfeld auf.  Die Luftfeuchte von 95% hinterlies am Sucherfernrohr schon viel Beschlag, aber ein hellerer Stern im MGen war noch soweit zu sehen, dass die Nachführung ordentlich klappte. SQM war 20,75.

160701 M27 Hantelnebel / Dumbbell Nebula

Huckepack war am Teleskop die E-PL7 Kamera mit dem mFT75/1.8 befestigt. Die schwenkte ich hinunter zu Altair im Sternbild Adler, um die E-Dunkelwolke abzulichten. Da verwendetet ich F 3,2 bei ISO400. 19 Bilder mit ebenfalls 4 Minuten, ausgelöst durch den MGen konnte ich verwenden:

E-Nebel (Dunkelnebel Barnard 142/143) und Altair (Sternbild Adler/AQL):

160701 E-Nebel und Altair (Aql)

Fotografiert habe ich den Aufbau mit dem FT7-14mm am Fotostativ bei 15 Sekunden. Wie man sieht, kann man bereits da mehr Sterne auf diesem Exteremweitwinkelbild erkennen, als man oft sehen kann:

160701 Beobachtungsnacht 1.7.2016
160701 Beobachtungsnacht 1.7.2016

Hier ein Ausschnitt aus dem obigen Bild:

160701 Beobachtungsnacht 1.7.2016

 

Beobachtungsnacht 28.6.2016

Eine schöne Beobachtungsnacht fast ohne Mond sollte es werden. Endlich, denn nach einer Schönwetterphase bei Vollmond, wollte ich noch die Region um Antares mit seinen Dunkelwolken als Widefield ablichten.

Das Seeing war mit 5 (alle Sterne des kleinen Wagens sichtbar) sehr gut, und es wurde auch kühl. Leider aber war es wie meist schon sehr feucht. Daher entschied ich mich es bei Fotos mit dem mFT 75/1.8 zu bleiben, und hoffte, dass das Sucherfernrohr mit dem MGen Guider lange genug nicht zu stark zutaute.

Unter der Woche sind die Kirchenbeleuchtungen nicht eingeschaltet und die Beleuchtun des Schloss Grafenegg unterhalb des Skorpions mit seinem Hauptstern Antares war auch moderat. Mit dem Skyqualitymeter kam ich bis auf 20,5.  3 Tage zuvor am Wochenende hatte ich da nur maxima 19,75.

Die Kamera am Kugelkopf mßte ich um 90 Grad verdrehen, damit ich nicht wieder nur Hochkantbilder bekomme. Das verhinderte aber aus Platzgründen den Einsatz eines zweiten Fotoapparates.

So belichtetet ich den Oberteil des Skorpions mit dem Antares, der oberhalb stehende sehr helle Saturn war damit gerade noch aus dem Bildfeld.

Wegen der Helligkeit am Horizont mit ISO 250 und blendete das mFT75/1.8 auf 2,2 ab. Ich belichtet mit jeweils 2 Minuten pro Bild, bis ein Baum den Weg versperrte.

Dann schwenkte ich hoch zum Sternbild Schwan. Die Region zwischen Deneb und Sadr geht sich damit gerade aus. SQM war so hoch am Himmel bei 20,9. Zwischenzeitlich stieg die Feuchte auf 94% bei 14 Grad. Fotografiert wurden dann die 10 Einzelbilder mit Offenblende von 1,8. ISO blieb auf 250, weil ich nachher mit der selben Empfindlichkeit die Dunkelbilder anfertigen würde.

Mehr Belichtungszeit kann ich am Schwan noch lange sammeln und gerade der Schütze in meinen Sichtbereich kam, schwenkte ich wieder zurück in Südhorizontnähe. Die Milchstraße mit seinen großen Nebeln war mein Ziel.

Da hatte es nur noch 13 Grad Temperatur bei 96% Luftfeuchte. SQM sank dann durch den Mondaufgang nach 2:11 mit ca 1/4 Sichel von 10,2 auf 19,8. Auch war der Baum bald wieder im Blickfeld.

LYR – Leier

160515 Leier - LYR anno.
160515 Leier - LYR

Das Sternbild der Leier (Lyra -LYR)  ist zwar nicht sehr groß, aber durch den Hauptstern Wega (oder Vega), leicht am Himmel zu finden. Wega ist nach Arktur der zweit hellste Stern am nördlichen Sommersternhimmel. Im Mai findet man die Wega im Osten aufsteigend, darunter die Milchstraße, die im Sommer dann schon hochsteigt. Im Sommer ist sie bereits nahe dem Zenit. Bei mäßig Licht verschmutztem Himmel findet man das charakteristische Parallelogramm, das vier Sterne (die die Seiten der Leier symbolisieren) bilden.

Wega (α Lyrae) ist  der hellste Stern im Sommerdreieck:

150806 Sternbild Schwan - Adler

 

Die bemerkenswertesten Objekte in der Leier

Wega selbst: Sie ist relativ jung, und wurde mit mag 0 an Helligkeit als Referenzstern verwendet. Aufgrund der Präzessionsbewegung der Erdachse wandert der Himmelsnordpol alle 14.000 Jahre zwischen Polaris und Wega hin und her.

Der berühmte Ringnebel in der Leier (M 57)

190904 M57 & IC1296 crop

Den Ringnebel kann man sich als Torus vorstellen. Von der Erscheinungsform werden solche Objekte als Planetarische Nebel bezeichnet.

Vor ca. 20.000 Jahren hat ein Stern von wohl der Größe unserer Sonne am Ende seiner Lebenszeit, wo er sich aufblähte, einen großen Teil seiner Gashülle abgestoßen.
Im Zentrum blieb der Sterneinüberrest zurück, ein sehr heißer Zwergstern mit so um die 100.000 Grad. Die starke UV Strahlung regt die verschiedenen Elemente zu ihrem typischen Leuchten an:
Ganz Innen um den Zentralstern das dunkle Blau ist die Strahlung des Helium, dann kommt das Grün des Sauerstoff und nahe dem Ring das rötliche ist auch noch Stickstoff. Das viele rote intensive Licht ist H-alpha – die Strahlung des Wasserstoffs.

Eine dünne Gasschicht um den Zentral Stern ändert auch die Helligkeit. So gab es Messungen um die mag 14,2 – 15,8 also Schwankungen die mehr als 2,5x mehr oder weniger Licht entspricht. Mag +15 ist schon recht schwach, der Pluto hat von uns aus gesehen auch mag +14,5 herum.

Der Ringnebel ist sehr komplex aufgebaut, so eine Blumenkranzähnliche Struktur, die man auf Bildern mit sehr großen Teleskopen erkennen kann.
Das schwache etwas rundherum ist also kein Bildbearbeitungsfehler …..

Das ganze ist um die 2200 Lichtjahre von uns entfernt, rechts die kleine Balkenspirale ist dafür um die 250 Millionen Lichtjahre weit weg.

 

Ein sehr schwierig zu trennendes 4 fach System stellt ε-Lyrae dar:

Wer sehr scharfe Augen hat, kann ε1 und ε2 mit freiem Auge trennen, der einen Daumen breit (2 Grad) neben der hellen Wega zu erkennen ist. Das vierfach Sternsystem  ε-Lyrae allerdings zu trennen erfordert schon recht hohes Auflösungsvermögen. Die zwei Komponenten der beiden Doppelsterne sind nur 2,3 bzw. 2,4 Winkelsekunden entfernt.
Komponente A hat eine Helligkeit von 5.02 B: 6,02 C:5,14 D:5,37

180520 E-Lyr