Wirklich gefährlich werden oft nur Dinge, von denen man nichts weiß!
Aufgrund meiner langjährigen Erfahrungen am Roten Meer will ich gleich eines Versichern: Generell ist das Gefahrenpotential das von Seiten der Meeresbewohner ausgeht sehr gering. Weitere Gute Nachricht: Es gibt am Roten Meer weder Seeschlangen, Blauringkraken oder Krokodile.
Wenn man nichts angreift oder wo hineingreift und auf Korallen und Sand herum trampelt, ist man auf der sicheren Seite. Mit einer Ausnahme: der Große grüne Drückerfisch während der Brutpflege.
Mal zu den Eckdaten: Der „Große Grüne Drücker“ („Titan / Giant Trigger“ in englisch) wird bis zu 75cm groß und kann mit seinem Zahnleisten ganz einfach Muscheln und Korallen knacken.
Außerhalb der Brutzeit ist er meist friedlich, die ist so im Frühjahr herum. Er bewacht das Gelege extrem aggressiv. Das bedeutet er greift alles innerhalb eines gedachten Zylinders im Umkreis von 10-15m hin an. Der Bereich reicht bis zur Wasseroberfläche. Wenn man erste Drohgebärden nicht ernst nimmt dann versucht er zu beißen, Wade oder Seite habe ich beobachtet, man hält also tunlichst die Flosse hin….. 😉 Wenn man ihn ansieht steigert sich die Aggression, aber wer lässt ihn schon aus den Augen 😉 Taucher begehen dabei oft den Fehler, einfach aufzusteigen, damit bleiben sie aber in seinem Überwachungsbereich. Zum Glück beißt er nicht immer gleich zu, sondern lässt es bei Scheinbissen bewenden.
Er kommt also von selbst auf den nichtsahnenden Schwimmer/Taucher zu.
Sollte man es nicht wissen:
Fische, so friedlich sie da einem Umgeben, können in einem Bruchteil einer Sekunde aus dem Blickfeld verschwinden und eben so schnell da sein.
Wenn ein Fisch also angreifen wollte ist er da, ohne dass man ihn bemerken würde, auch bei der oft extrem guten Sichtweite von 15m!
Von daher braucht man also generell keine Angst haben, solange man mit offenen Augen durchs Wasser schwimmt und eventuelle Zeichen von Aggressivität wahrnimmt und sich entsprechen verhält. Zu gewissen Zeiten ist es halt der Drückerfisch den man beobachten sollte, wie er drauf ist. Wobei sich Aufmerksamkeit seiner Umgebung sowieso immer empfiehlt.
Um die Aufzählung der Gefahren am Roten Meer noch komplett zu machen:
Rotfeuerfische im freien Wasser (wenn auch _sehr_ selten da anzutreffen) weichen nicht aus! Also auch da Augen auf,
Und Nachts mit Lampen ins Wasser zu leuchten: Hornhechte können ins Licht springen, dann bist Du möglicherweise Aufgespießt, solltest Du die Lampe vor dir halten.
Das war es dann auch schon!
Heut zu Tage wird alles in den Medien berichtet und wenn jeder nachdenkt, von wie vielen Unfällen man da hört, ist es also sicher, auch wenn so viele „Unwissende“ herum plantschen und die Infos meist übertrieben dargestellt werden. 🙂
…. und Haie?
Sie sind scheu und meiden den Trubel der Menschenmassen!
In der Nähe eines Riffs wirst Du kaum auf einen Hochseehai, der nach jedem möglichen Happen beißt, treffen. Er „kostet“ zwar zunächst, aber das reicht meist und man verblutet. Gefährlich sind die mittleren, weil sich noch nicht wissen, dass wir nicht die Beute sind, aber schon groß genug dass wir von der Größe als Beute in Frage kommen.
Die Chancen also, um wirklich Schaden zu nehmen, sind ähnlich gering wie einen Hauptgewinn im Lotto! An Bienenstichen und Grippe sterben bei uns wesentlich mehr! Obwohl letzteres durch Impfung zu Verhindern wäre.
Potentiell weiter Gefährliche Dinge
Kegelschnecken – Rochen ………
Danke für die Tipps bezüglich der gefährlichen Fische. Kann ich nur bestätigen. Hinsichtlich des Baracuda möchte ich hinzufügen, dass Schwärme grundsätzlich ungefährlich sind, Einzelgänger aber sehr. Insbesondere Licht von Tauchlampen, glitzernder Schmuck kann zum Angriff führen. Und der Biss ist Löwenähnlich. Und wieder wird man verbluten, da rechtzeitige Hilfe nicht da ist. Also Vorsicht.
Erster Grundsatz überhaupt: Nix anfassen oder ärgern.
Kann ich nur bestätigen. Ich empfand sie so „Wolfartig“ – schleichen herum und würde von hinten kommen 😉
1992 am Sharkriff war da einzige Mal in einer Situation wo ich dann das Tauchermesser zog…..
Ich behalte die großen Erwachsenen jedenfalls im Auge.
Den in der Lahami Bay kennen alle und ist seit Jahrzehnten? da und tut nix 🙂
Siegfried
Die Aussage dass grosse einzelgöngerische Barracudas „sehr gefährlich“ sind, ist schlicht falsch. Die Fische geniessen einen schlechten Ruf, aber letztlich sind es wie so oft Märchen, Rotkäppchengeschichten und Mythen.
Es gibt schlicht so gut wie keine Attacken auf Menschen und schon gar keine tödliche…auch nicht mit anschliessendem verbluten.
Ich habe gerade einmal von einer bestätigten Attacke erfahren und dort soll es sich um was glänzendes gehandelt haben, dass den Angriff provozierte. In wie weit ein Barrakuda aber bei einem Menschen tatsächlich einen Angriff waagt sollte man bedenken, denn wer auf einen trifft, wird schnell merken, dass die zumeist abhauen wenn man zu nahe kommt. Wie beim Muränenunfall in Australien (?), die immer mit Würstchen gefüttert wurde, oder dem Hai in Sharm el Sheik, kann ich mir gut vorstellen, dass ein Barrakuda zwecks Fotos oder Turis gefüttert wird und so die scheu verliert und dann beim glitzern einer Uhr an der fütternden Menschenhand halt Futter erwartet und es so zum Umfall kommt. Ansonsten würde ich einen unprovozierter Angriff nahezu ausschliessen.
Wenn mam Barrakudas als Gefahr betrachtet, muss man Delfine als supergefährlich einstufen, vergleicht man die jährlichen Zwischenfälle.
Am gefährlichsten ist das was man nicht kennt, insofern besser vorher informieren, aber ums kurz zu halten: wenn man wie hier erwähnt mit Schuhen ins Meer geht, absolut nichts anfässt, auch keine schönen Muscheln und die Augen offen hält was Quallen etc. angeht, dann ist kein Meer wirklich gefährlich.
Ich hab schon hunderte Stunden mit Riffhaien, grossen Barrakudas, Quallen, Feuerfischen, Muränen Stechrochen, Steinfischen und sonstigen als gefährlich geltende Tiere geschnorchelt und diese gefilmt, teils sehr nahe, aber hatte noch nie Situationen wo ich Angst haben musste. Nur die Doktorfische haben mich attackiert um die Brut zu schützen, was bei grösseren Tieren wie eben dem Riesendrücker sicher nicht listig ist, aber dann schwimmt man weg und gut ist.
Was ich noch anfügen würde: Keine Tiere füttern und nichts buchen oder dort schwimmen wo Tiere, vor allem grössere, gefüttert werden.
Wenn man sich einigermaßen richtig verhält, wird einem kaum etwas schlimmes zustoßen. Das ist auch meine Überzeugung.
>“Es gibt schlicht so gut wie keine Attacken auf Menschen und schon gar keine tödliche….. “
So gut wie ist halt nicht nie. Im Roten Meer weiß ich von gab es zumindest 2 solche fatalen Vorfällen mit Barrakuas. Bei Haien sind es mehr als 3.
An sich bin ich der Ansicht, dass am Potential gemessen der „Gefährlichkeit“ wirklich extrem wenig passiert. Aber ich krieg das nur am Rande mit.
Delphine genießen das Freundliche „Flipper“ Image, dabei gibt es gerade da einiges an Zwischenfällen. Aber auch da kommt ist es vor allem auf das eigene Verhalten an und dann ist es nur schön, mit ihnen (in der freien Natur) zu tauchen oder schnorcheln.
Aber egal:
Mich erstaunt immer wieder, wie wenig Schnorchler überhaupt über die Lebewesen in ihrem Revier wissen….
Siegfried
Und wieder etwas gelernt, witzig geschrieben, vielen Dank.
Grüße aus Marsa Alam
Wie sieht es mit Barracudas aus am Roten Meer?
Wie hoch ist die Gefahr die von Ihnen ausgeht?
Hallo Andreas,
Bisher waren sie bei mir immer friedlich. Es gab Angriffe, leider oft fatal, weil man schnell verbluten kann, wenn keine schnelle Hilfe verfügbar ist.
Allerdings: Wenn man weiß, dass sie oft etwas außer Sichtweite vorm viel frequentierten Strand mit „Goldketten behangenen Bandenten“ stehen, sind sie wirklich nicht besonders Angriffslustig. Ich denke dass Unfälle oft daher kommen, wenn sie sich in die Enge getrieben fühlen. Und eine solche Situation würde ich immer vermeiden wollen.
Letztlich hilft die Statistik einem auch nichts, wenn es zum „Einzelschicksal“ wird.
Siegfried