Olympus mFT75 1.8

Mein „1st Light“, leider zu kurz mit dem ED 75 / 1.8

160114 EPL6 + ED75/1.8

Die nächste Schlechtwetterfront schickte bereits hohe dünne Wolken, sodass es nur für ein paar Probefotos mit kurzer Belichtungszeit reichte.

Das ED 75/1.8 ist  das schärfste Objektiv, das für mFT Kameras (derzeit Olympus und Panasonic) zu haben ist. Wer noch in Kleinbildformaten wie z.b. Dia denkt: Es wäre ein Objektiv mit 150mm Brennweite bei einer Blende ab 1.8!

An herkömmlichen großen Sensoren würde ein Objektiv mit solchen Daten aufgrund der extrem großen perfekten Linsen mehrere Kilo wiegen und daher unfinanzierbar sein, daher gibt es nur  lichtschwächere vergleichbare Objektive. Gerade da spielen die Möglichkeiten des mFT Systems die Stärken voll aus. Durch die möglich gewordene Kompaktheit sinkt Gewicht und Preis enorm, so ist es eben möglich, eine solch kompromisslose Optik zu bauen, die auch einen breiteren Markt hat. Allerbestes optisches Glas ist einfach extrem teuer und sehr schwer herzustellen. Daher auch der Preisunterschied zu günstigeren Konsumerlinsen. Kleinere Linsendurchmesser (=größere Blende) steigern den Bereich der Schärfe (Schärfentiefe), gleichzeitig sinkt aber auch die Lichtmenge die auf den Sensor fällt: 1 Blende weniger (zb. F2.8 auf F2.0) bedeutet doppelt so viel Licht, entsprechend groß muss die Linse werden.

Hier also das erste Bild:

160114 Satellit und M45

Es zeigt die Plejaden (Siebengestirn) im Sternbild Stier, am Wintersternhimmel eine sehr auffälliges Objekt. Ein taumelnder oder rotierender Satellit ist auch durchgeflogen, durch reflektierende Teile leuchtet er immer wieder heller auf.

Belichtungszeit: 60sec ISO:800 F1.8 an meiner modifizierten E-PL6. Ein UV/IR Sperrfilter (Haida Pro II MC Digital Slim UV/IR 390-750nm) war auch am Objektiv, um langwelligeres IR Licht wegzuschneiden, die Kamera wurde ja modifiziert.

 

Sommersternhimmel: Schwan – Adler

In den lauen Sommernächten zieht das Sternbild des Schwans von Osten kommend hoch über unser Köpfe hinweg, im Winter sieht man am frühen Abend gerade noch wie er Richtung Westhorizont verschwindet.
Die Milchstraße zieht sich als Band durch die Sternbilder Schwan (Cygnus -Cyg), dem Adler (Aquila -Aql) und weiter über das Sternbild Schild (Sct) in Richtung Südhorizont wo vor dem Zentrum der Milchstraße das Sternbild des Schützen steht.
Um sich zu orientieren nimmt man die drei hellsten Sterne, das sogenannte „Sommerdreieck„,  die jeweils hellsten Sterne der Sternbilder Schwan, Leier und Adler: Deneb, Wega und Altair.

150806 Sternbild Schwan - Adler

(in Groß auf Astrobin]

150806 Sternbild Schwan - Adler

An nicht ganz so Sternklaren Nächten tut man sich leichter, die Sternbilder zu finden, weil man da nicht ganz so viele Sterne sieht, eben nur die hellsten. Dann findet man auch ein paar kleinere Sternbilder wie Pfeil (Sagitta – Sge), Füchschen (Vulpecula – Vul) oder Delphin (Delphinus – Del).

Mit einem Fernglas kann man nach dem Kleiderbügel (Collinder 399) suchen. Mit etwas Übung findet man ihn. Ebenso auf einem Foto, dass man am Stativ ein paar Sekunden belichtet:

150831 Colinder 399 / Brocchi's Cluster - "Kleiderbügel"

Wie man auf den Übersichtsbildern sehen kann: Mit einer einfachen Nachführung für Fotoapparate (sie z.b. den Sky Adventurer) und etwas Telebrennweite geben die vielen Wolken und Dunkelwolkenregionen bei sehr langen Belichtungen viel her: Wie der NGC7000 der Nord Amerika Nebel links unter Deneb, die Regionen um Sadr und beim Stern Tarazed der E-Dunkelnebel.

Auch für ein Teleskop gibt dieser Himmel vieles her:

Einer der schönsten Dopplesterne: Albireo  der Kopfstern des Schwan

Albireo

Er kann selbst mit normalen Fotoapparat und möglichst viel Telebrennweite bei kurzer Belichtungszeit fotografiert werden, denn er steht 30 acrsec (Winkelsekunden) auseinander und besteht aus einem orangen und blauen Stern: Hier mit 280mm Kleinbild Brennweite,  ISO800  2,5sec F/4:

150831 Albireo (Cyg)

Ein sehr schwierig zu trennendes 4 fach System stellt ε-Lyrae dar:

Wer sehr scharfe Augen hat, kann ε1 und ε2 mit freiem Auge trennen, der einen Daumen breit (2 Grad) neben der hellen Wega zu erkennen ist. Das vierfach Sternsystem  ε-Lyrae allerdings zu trennen erfordert schon recht hohes Auflösungsvermögen. Die zwei Komponenten der beiden Doppelsterne sind nur 2,3 bzw. 2,4 Winkelsekunden entfernt.

180520 E-Lyr

Einige der schönsten Supernovae Überresten findet man auch in diesem Bereichen:

M27 (NGC6853) der Hantelnebel im Sternbild Füchschen (Vulpecula – VUL):

150612 M27 / NGC6853 (Vul)

Der berühmte Ringnebel in der Leier

M57, NGC6720 - RIngnebel

und die Überreste einer wesentlich ältere Sternexplosion nahe dem Flügelstern Gienah: NGC6992/95 – Schleiernebel Nebel:

180815-16 Cirrus Nebel / Schleiernebel
150721 NGC6992 - Cirrus Nebel im Sternbild Schwan (Cyg)

IC5146 Cocoon Nebel

160807 IC5146 Cocoon

[Größer auf AstroBin]

NGC6888 (Mond) Sichelnebel – Crescent Nebel

240810-11 Sichelnebel / Mondsichelnebel / Crescent Nebel NGC6888

[Größer auf AstroBin]

Sh2-101 Tulpennebel im Sternbild Schwan

200820 Tulpennebel (Sh2-101) & Cygnus-X1

Links des Deneb im Sternbild Schwan befindet sich der sehr große Nord Amerika Nebel. Ein Objekt für den Fotoapparat, visuell ist er durch die geringe Flächenhelligkeit im tiefen rotem H-alpha Licht schlecht zu erkennen:

170728 NGC7000 N-Amerika Nebel & Pelikan Nebel

Der Doppelstern 61-Cygnus (unweit des Nordamerika Nebels) war der erste Stern, wo 1837/1828 durch Winkelmessung die Entfernung bestimmt werden konnte: Damals wurde sie mit 9,25 Lichtjahren angegeben. 11 Lichtjahre nach heutigem Kenntnisstand.

180720 61-Cyg

Modifizierte Kamera

Vor den Sensoren der Digitalkameras sind Filter verbaut, die das Licht nur im Sichtbaren Bereich durchlassen. Das bedeutet vor allem, der langwellige Rote Bereich wird so ca. ab 650 abgeschnitten.

Hier habe ich nachgemessen:

E-PL6 Filter und Ha-7nm Schmalbandfliter

War der chemische Fotofilm noch sehr empfindlich auf UV Licht (gaben dann bei viel UV Lichtanteil wie z.B. Hochgebirge und Schnee, diesen violetten Schleier, daher war damals ein UV Filter vor der Linse, durchaus angebracht, heute aber nicht mehr nötig) sind die digitalen Chips zur Aufzeichnung unserer Fotos sehr empfindlich im Roten und Infraroten Bereich. Daher ist dieser Sperrfilter verbaut.

Genau da hat man in der Astrofotografie aber ein Problem: Das rote Licht des Wasserstoffs (H-α: 656,28 nm) und ionisierter Schwefel (S-II: 672 nm) sind  hier zu finden. Viele Gasnebel strahlen in diesem roten H-α Licht.

Kameras, wo dieser Sperrfilter gegen einen Filter getauscht ist, der entsprechend mehr durchlässt, nennt „Astromodifiziert“.

Es gibt Firmen die das machen, vor allem für Canon und Nikon Kameras. Bei Olympus sieht es eher düster aus und längst nicht jedes Modell wird unterstützt. Aber bei IRreCams bin ich fündig geworden, eine E-PL6 lies ich da umbauen. Es wurde allerdings in Ermangelung eines geeigneten Astrofilters für diese Chipgröße einfaches Glas statt des Filters eingebaut, das ab 280nm (UV) bis hinauf alles an Licht durchlässt. Mit geeigneten Filtern, die nur IR durchlässt hätte ich dann eben eine Infrarot Kamera.

Ich will sie aber für die Astrofotografie mit Wellenlängen zwischen 400 und 700nm einsetzen, daher ist noch ein Filter nötig, dass UV und IR wegscheidet, also ein IR/UV Cutfilter. UV ist weniger das Problem, aber IR Licht kommt auch in größeren Mengen am Nachthimmel vor und da die langen Wellenlängen einen anderen Fokus haben als kürzere würde ein unscharfer Schleier über den Bildern liegen.

E-PL6mod mit 2" Optolong UVIR Cut adaptiert (Sigma Art. 30m/F2.8)

Natürlich musste ich sofort meine neue „Astrokamera“ probieren: Schnell habe ich einige Testbilder gemacht, nichts berühmtes, aber sie zeigen die Sachlage:

Dadurch, das sehr viel mehr rotes Licht den Sensor erreicht, kann ein normaler Weißabgleich nicht mehr zu einem neutralen Bild führen, es wird mehr oder weniger rot sein. Was man aber machen kann: Mit einem manuellen Weißabgleich (ich hab ihn kurzerhand auf den Schnee gemacht) geht es sich noch einigermaßen aus, vor allem wenn ich ein UV/IR Sperrfilter verwende, das oberhalb 700nm zuverlässig das IR Licht wegschneidet:

Normales Foto als Vergleich: Tageslicht Weißabgleich

E-PL7 Sigma Art. 30mm/F2.8 normaler Tageslicht Weißabgleich

Die modifizierte E-PL6 ohne Filter, als ab 280nm bis 1100nm? alles drauf!

EPL6m ohne Filter

E-PL6 modifiziert mit UV/IR Sperrfilter (etwas weniger rot)

EPL6m 400-700nm normal

E-PL6 modifiziert mit UV/IR Sperrfilter, manueller Weißabgleich

EPL6m 400-700nm man.Weißabgleich

Die Kennlinie meines Optolong UV/IR Sperrfilters

IRUVcut

Was benötigt man sonst noch so an Adaptern:

Der Filterdurchmesser des mFT Sigma Art Objektives 30/2.8 ist ja relativ klein. Es geht sich mit meinem 2″ Astronomiefilter also ohne Vignettierung (Randabschattung) aus. Um es aber vor die Fotolinse zu bekommen, hab ich einem Adapterring von den 46mm Filtergewinde des Objektivs auf meinen 52mm Standard genommen (Hama 014652).

52mm Fotoobjektivfiltergewinde deshalb, weil er sehr nahe am 2″ Astronomie Standard liegt. Den entsprechenden Adapter von 52mm auf 2″ hat mir Teleskop-Austria angefertigt. So bin ich flexibel, weil ich ja dann nur noch die allgemein verfügbaren Fotofilteradapter für meine verschiedenen Objektivdurchmesser brauche. Klar: Wird der Durchmesser von einem größerem Objektiv reduziert, hat man dann aber mehr oder weniger Randabschattung. Für Versuche reicht es aber ;-).

Mit IR Filter, die dann nur im Infraroten Bereich öffnen, hat man dann natürlich eine IR Kamera. Am Liveview der Kamera kann ich Sterne und Mond sehn und somit auch Scharfstellen.

 

ARI – Widder

Ein weiteres Tierkreiszeichen ist der Widder (Aries-ARI). Zumindest den hellen Stern Hamal und etwas schwächer Sheratan findet man sehr leicht, da recht hell. Darüber ist gleich das Sternbild Dreieck (Tri).

Finden kann man diese Sterne  im mittleren Drittel zwischen Plejaden  (Siebengestirn) im Sternbild Stier und Andromeda (rechts unter der Cassiopeia). Das Sternbild Fische rechts davon ist ja fast gar nicht zu sehen.

151230 TRI & ARI - Dreieck und Widder

151230 TRI & ARI - Dreieck und Widder

ORI – Orion

Der Himmelsjäger Orion ist wohl das am leichtesten zu erkennende Sternbild des Wintersternenhimmels

151230 Orion - ORI

151230 ORI - Beschreibung

(in 50%Originalgröße auf Astrobin)

B=der rote Riesenstern Beteigeuze, R=Blauer Riesenstern Rigel; M42=Orion Nebel A=Alnitak

Der Große Orionnebel (M42) ist selbst mit freiem Auge zu erkennen, mit dem Fernglas eine nebeliges Etwas, in dessen Zentrum die 4 Trapezsterne zu sehen sind. Darüber angehängt ist der kleine Orionnebel (M43) und darüber findet man eine weitere Struktur: den „Running Man“. Mit nur 1300 LJ ist er in unserer unmittelbaren Nachbarschaft zu finden. Er ist eine der aktivsten Sternentstehungsgebiete. Dies Sterne bringen den Nebel zu leuchten.

Interessant, aber sehr viel schwächer: Beim Gürtelstern Alnitak ist rechts der Flammennebel: NGC2024( und unter Alnitak der berühmte Pferdekopfnebel (IC434,B33), ein Dunkelwolke:
Einfach aus dem Original 1:1 herausgeschnitten, da sieht man was selbst auf so einem Bild noch erkennbar ist:

151230 ORI - crop 1:1 aus 30mm Bild

mit dem Teleskop (Brennweite 800mm, 14x4min ISO800 F/4)

190208 Pferdekopfnebel

Das markante Sternbild enthält ja viel helle Sterne und diese haben allesamt Namen, hier nur 3 der wichtigsten:

Beim roten (=kalten)  Beteigeuze (α Orionis) hat man einen riesigen Stern vor sich, den man bei heutigen Stand der Technik bereits als Scheibchen abbilden kann (o,o5 arcs). Gegenüber unten rechts im Orion ist der blaue (=heiß) Riese Rigel (β Orionis), der sich auch in einen roten Riesenstern verwandeln wird. Er beleuchtet tauch links eine Dunkelwolke, die sich sehr schwach vom Hintergrund abzeichnet und als Hexenkopfnebel bekannt ist.

Mitte November bis Dezember 2019 sank die Helligkeit von Beteigeuze schnell von mag +0,3 auf unter mag +1,5 ab. Damit ist nur mehr fast so hell wie der rechte Schulterstern Bellatrix (mag +1,7) und auch wesentlich dunkler als der oberhalb rechts stehende orange Riese Aldebaran im Sternbild Stier.
War er bisher so der 10. hellste Stern am Himmel ist er derzeit nur noch unter den 25. Hellsten am Himmel zu finden.

An sich ist es relativ einfach, Orion zu fotografieren: Große und relativ hell und daher kommt man recht schnell zu netten Bildern, im Detail ist aber gerade der Orionnebel sehr schwierig stimmig abzubilden. Er hat extreme Helligkeitsunterschied sodass man viele verschieden lang belichtete Bilder zu einem HDR Bild verarbeiten muss.

Hier ein erster Versuch 9x4min ISO400 und 6x4min ISO200 – HDR

160129 M42 - Orion Nebel (HDR)

Ende 2019 ein neuer Versuch bei etwas besseren Bildbearbeitungskentnissen.
Derzeit nur 1 Belichtungsserie, viel kürzere aber auch viel längere Belichtungen fehlen noch und bedürfen einer dunklen klaren Winternacht:

191230 Orion / M42

(höhere Auflösung bei AstroBin)

Hier trifft der Spruch „Astrofotografie ist zwar einfach, aber beliebig vertiefbar“ vollkommen zu!

Hier ein Blick aufs Zentrum des M42, das Trapezoid

160206 M42 Zentrum - Trapezium

Die Trapez Sterne sind vor 1-2,5Mio Jahren aufgeflammt und blasen das Gas aus dem Zentrum heraus. Links sieht man die Schockfront. Durch die Destabilisierung bilden sich nun weitere protoplanetare Scheiben. Löcher im Nebel wo sich das Gas zusammenballt und dann neue Sterne und Planetensystemen entstehen.

Die Trapez Sterne stehen mit 1,5 LJ sehr eng zueinander und sind ihrerseits Mehrfachsternsysteme. Man sieht die kleine Ausbuchtung bei den zwei Sternen am Bild.

Noch ein Bild mit dem kleinen Lacerta 72/432 APO – schön zu sehen, der „Running Man“

190103 M42 -Orion Nebel

Noch ein Übersichtsbild, wie es ein mFT 75mm (150mm KB Brennweite) zeigt – genau der untere Teil:

190103 Orion

rechts oberhalb des hellen Rigel zeichnet sich der Hexenkopfnebel ab

Ein kompletter Orion vom mit 25mm Objektiv.

190103 Orion

In Größer auf AstroBin

Filter – IRUV

Ich hab mir jetzt eine Olympus E-PL6 durch IRreCam modifizieren lassen. In Ermangelung von Astrofiltern zum FT Sensor wurde dabei das Kamerasperrfilter gegen ein Glasfilter das ab 280nm alles durchlässt, ersetzt. Damit hat die Kamera jetzt auch volle Sensibilität für H-alpha und S-II (650-700nm) leider aber auch darüber hinaus. Die IR Wellenlängen habe ja einen anderen Fokuspunkt, es würde also unscharfes IR Licht die Bilder verfälschen. Daher habe ich mir auch einen UV/IR block Filter besorgt, der das IR über 700nm zuverlässig blockiert:

IRUVcut

sehr schön sieht man dass er unterhalb 400nm (UV) und ober 700nm (IR) sperrt. Damit habe ich also dann eine „Astromodifizierte“ Kamera.

Natürlich kann man diese Kamera dann mit entsprechenden IR-Filtern für die „normale“ IR Fotografie einsetzen.

Für Fotooptiken bin ich in Sachen UVIRCut Filter beim Haida inform der
„Haida Pro II MC Digital Slim UV/IR390/750“ Filter fündig geworden.
Sie funktionieren sehr zufriedenstellend und sind relativ günstig.
Hier die Durchlässigkeitskurve (inkl. die der IR760 und IR850 Filter)

Haida UVIRcut und IR Filter

M2 / NGC 7089

151105 M2 - NGC 7089 (Aqr)

2×4 min ISO400

Im Sternbild Wassermann (Aquarius / Aqr) findet man diese Kugelsternhaufen. Er ist an der Grenze der Sichtbarkeit mit dem freien Auge. Entdeckt wurde er 1746, William Herschel ist es 1794 erstmals gelungen das „nebelige etwas“ in einzelne Sterne aufzulösen.

Die scheinbare Helligkeit ist bei mag 6,5, die hellsten Einzelsterne sind bei mag 13.

Momentan ist er im inneren Halo der Milchstraße zu finden und ca 36.000 LJ weit weg, also weiter als unser galaktische Zentrum. Er hat aber die höchste Geschwindigkeit aller Kugelsternhaufen der Milchstraße und die Bahn führt ihn in weiteren Mrd Jahren bis zu 150.000 LJ hinaus ins äußere Halo der Galaxie.

Er ist wie praktisch alle Kugelsternhaufen mit 12 Mrd. Jahren sehr alt, und enthält auch kaum Metalle. Der Durchmesser ist rund 150 LJ.  Mit 100.000 Sternen ist er auch einer der sternreichsten Vertreter seiner Klasse.

 

Psc -Sternbild Fische / Pisces

An diesem Sternbild sieht man sehr deutlich: Viele Sternbilder im Tierkreiszeichen sind schlecht zu erkennen. Hier ein Weitwinkelbild (28mm KB) des an sich großen Sternbildes der Fische

151105 Sternbild Fische / Pisces - Psc

Hier die Auflösung inform der Astrometrierten Version:

151105 Sternbild Fische / Pisces - Psc

In Groß auf Astrometry.net

Rechts das Sternbild Wassermann (Aquarius/Aqr) links der Widder (Aries/Ari). Im Jahreszeitlichen Ablauf steht die Sonne im Februar im Wassermann, im März in den Fischen und dann folgen die im Sternbild Widder geborenen.
Beim Widder kann man wenigstens zwei helle Sterne leicht erkennen unter der Andromeda….

Zu den Sternen: Die hellsten Sterne beginnen bei mag 3,6 – also in der Stadt so gut wie nicht zu sehen. Der Rest hat mag 4,5 bis über mag 5, also an der Grenze der Sichtbarkeit bei gutem Seeing.

Neben einigen Doppelsternen und Veränderlichen gibt es nur ein Objekt aus dem Messierkatalog: M74 eine schöne, wenn auch schwache Spiralgalxie in ca 23 Mio Lj Entfernung.

 

28.9.2015 Totale Mondfinsternis

In der Nacht von Sonntag auf Montag fand eine denkwürdige Mondfinsternis statt. Aufgrund der sich spät auflösenden Wolken fast ohne mich. Kurz vor der Totalität gab es größere Wolkenlücken, sodass ich zumindest den „Blutmond“ selbst mal abbilden konnte:

150928 Totale Mondfinsternis 28.9.2015

(Bild in Originalauflösung)

Ein Vollmond im September wird als Erntemond bezeichnet. Erntemond deshalb, weil er in alten Zeiten, wo noch kein künstliches Licht bei der Feldarbeit möglich war, er genügend Licht spendetet um auch Nachts mit der Ernte voranzukommen.

Er war noch dazu ein „Supermond“.  So nennt man einen Vollmond, wenn die Mondbahn genau zu Vollmond der Erde am nächsten kommt. Genau das war um 4:11 morgens, genau mit dem Eintritt des Mondes in den Kernschattens der Erde. Das Streulicht der Erdatmosphäre färbt ihn dabei dunkelrot. Da er so nahe war, dauerte diese Totalitäsphase mit etwas über 1 Stunde und 12 Minuten auch extrem lang.

Eine Mondfinsternis ist an sich nicht gar so selten, aber die nächste Mondfinsternis mit ähnlicher Qualität wir erst am 8.10.2033 stattfinden.

Beobachtungsnacht 29.8.2015

Tags zuvor habe ich nochmals eine Lösung versucht, Mondbilder aus der Digitalkamera zu stacken. Danke einer Webseite ist mir das scheinbar mit Fitsworks gelungen. Sterne zu stacken ist ja nicht das Problem, denn da gibt es einiges an Software, hoch aufgelöste Bilder aus der Digitalkamera aber überfordern die auf kleine Bilder aus Webcams für Planeten und Mond Detailaufnamen ausgelegten Programme. Das motivierte mich natürlich dazu es am großen Vollmond zu versuchen. Der Vollmond fand  um 20:36 statt. Günstiger Weise wäre er mit 358.993 km auch recht nahe der Erde, erst morgen am 30.8. wird er mit 358.282 km seine größte Erdnähe erreicht haben.

Der Mond wird um Mitternacht dann mit 30 Grad über Horizont seinen höchsten Stand erreicht haben (Meridiandurchgang – seinen Höchststand über Horizont), was zumindest die dünnst mögliche Luftschichte zwischen Objekt und Teleskop bringt. Auf der Sternkarte im Stellarium sehen ich noch, das Uranus auch zu sehen wäre und mit einer scheinbaren Helligkeit von mag 5-6 wohl auch bei Vollmond sichtbar sein sollte. Ich suche mir Hamal als Stern aus, um ein möglichst nahes Allignment zu machen. Ein paar Bilder bei ISO200 und zwischen 0,5 und 15 Sekunden sollten reichen, um ihn eindeutig zu identifizieren. Inzwischen geht es gegen Mitternacht und ich mache je 60 Bilder am Vollmond einmal „Normal“ und einmal mit dem EC14, einem 1,4x Telekonverter, der in meiner Konfiguration den Mond nahezu formatfüllend zeigt.

Hier mal ein Bild des Vollmondes in Originalauflösung 42 von 60 Bildern gestackt. Aber leider ist die Auflösung nicht wirklich gut, da habe ich schon wesentlich besser aufgelöste Einzelbilder des Mondes. Da war offenbar die heiße Luft zu unruhig.

Dann schwenke ich nochmals zum Uranus, diesmal mit der Barlow 2,67 (2,67x APM Komakorrigierende Barlowlinse von Gerd Düring). Damit ich überhaut was sehe am Liveview geht ich erneut zu Hamal. Die Schärfe wird auch noch schnell mit der Bahtinovmaske überprüft. Per GoTo lasse ich das Teleskop erneut auf Uranus schwenken. Dann mach eich wiederum ein paar Bilder.

Zum Abschluss gehe ich mal auf Almach, der schöne Doppelstern in der Andromeda. Wieder erwarten war das Luftflimmern nach Mitternacht doch nicht ganz so groß wie befürchtet. Im Liveview mit Bahtinovmaske kann man seinen mit 10 Bogensekunden recht nahen Begleiter sehr deutlich getrennt sehen und ich mach noch ein Bild mit der Maske.

Nach ein paar Bildern von Almach mit verschiedenen Belichtungszeiten schließe ich den Beobachtungsabend ab.